Editorial
Ökologie und Ökonomie – ein Widerspruch? Spontan wollte ich die Frage mit einem klaren „Nein, natürlich nicht“ beantworten. Die Berichterstattung in den Medien bringt uns doch ständig bei, dass diese scheinbaren Gegensätze doch gerade von uns Umwelt-Export-Weltmeistern erfolgreich vereint werden. Was sind Worte, wenn Taten so viel bedeuten. Deshalb finde ich, „JEIN“ ist die am ehesten zutreffende Antwort. Weder in Deutschland noch global, wird nachhaltig gewirtschaftet.
Aber was ist „Nachhaltigkeit“ eigentlich? Mindestens eine Erklärung bin ich Ihnen schuldig, wenn ich behaupte, dass wir im besten Fall gerade anfangen, nachhaltig zu wirtschaften. Von seiner Erfindung im Jahre 1713 bis in die 80er Jahre war Nachhaltigkeit ein Begriff der Forstwirtschaft. Bis 1987 war der Begriff „sustainability“ noch nicht fest in der englischen Sprache verankert. 1998 war der Begriff nur im Wahlprogramm der Grünen zu finden, aber 2002 haben ihn fast alle politischen Parteinen übernommen.
Erst 1987 im Abschlussdokument „Unsere gemeinsame Zukunft“ der von den Vereinten Nationen eingesetzten Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (Brundtland-Kommission) wird das Konzept der nachhaltigen Entwicklung definiert: „Entwicklung zukunftsfähig zu machen, heißt, dass die gegenwärtige Generation ihre Bedürfnisse befriedigt, ohne die Fähigkeit der zukünftigen Generation zu gefährden, ihre eigene Bedürfnisse zu befriedigen.“
Dieses Konzept lieferte erstmals eine umfassende politische Strategie, um bis dahin getrennte Politikfelder gemeinsam zu behandeln. Mittlerweile hat sich das allgemeine Verständnis etabliert, dass „Nachhaltigkeit“ drei Dimensionen hat, die okölogische, die ökonomische und die soziale.
In diesem sequaForum stellen wir Ihnen unsere aktuellen Projekte vor, die auf alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit abzielen, wobei der Schwerpunkt auf der Verbindung Ökologie und Ökonomie liegt.
Gebhard Weiss, Geschäftsführer