Ausgangssituation / Problemstellung
Traditionell haben Frauen in den MENA-Ländern auf Grund sozialer und kultureller Barrieren nur wenig Einfluss in der Wirtschaft. Ihre Beschäftigungsrate liegt unter 30% und es gibt - wie auch in Deutschland - zu wenig Beispiele von Frauen, die als Unternehmerinnen und Führungskräfte in Betrieben Erfolg haben. Auch haben es Geschäftsfrauenverbände in den MENA-Ländern schwer, sich gegenüber traditionellen, von Männern dominierten Kammern und Verbänden zu behaupten und ihren Mitgliedern gute Leistungen anzubieten. Dieser Situation wirkt das Projekt in den MENA-Ländern Ägypten, Algerien, Libanon und Tunesien entgegen.
Projektziele
Das Projekt zielt darauf ab, die Partnerverbände und ihre Netzwerke in der nachhaltigen Unterstützung von Unternehmerinnen in den MENA-Ländern zu stärken. Dies soll auf folgenden Wegen erreicht werden:
- Schaffung eines regionalen und internationalen Netzwerks der Unternehmerinnenverbände
- Ausbau von bedarfsgerechten Services für Unternehmerinnen, darunter auch von Existenzgründerinnen
- Etablierung der Interessenvertretung von Unternehmerinnen im Politikdialog mit staatlichen Stellen
- Verbesserung des Verbandsmanagements der Partner
Highlights
Das Networking unter den beteiligten Unternehmerinnenverbänden stellt einen besonderen Mehrwert des Partnerschaftsprojektes dar. Es werden mehrere bi- und multilaterale gemeinsame Bemühungen der Partner unterstützt, Know-how und Erfahrungen bei Interessenvertretung, Öffentlichkeitsarbeit, Serviceangeboten für die Mitglieder und Verbandsorganisation auszutauschen und daraus gewonnene Erkenntnisse Unternehmerinnen für ihre Tätigkeit zur Verfügung zu stellen. Der aus dem Networking gezogene Nutzen ist höher als es eine ausschließlich individuelle Beratung einzelner Verbände sein könnte.
Praktische Beispiele sind zwei länderübergreifende Arbeitsgruppen der Partnerverbände, die sich folgende Aufgaben gestellt haben: (i) den Frauenanteil in Führungsgremien von Unternehmen zu erhöhen („Women on Board“) und (ii) mehr junge Frauen zu motivieren, mathematisch-naturwissenschaftliche, technische und IT-Fächer zu studieren und darin berufstätig zu werden. Aus dieser Arbeit ist im Projekt die Initiative SHE MADE IT entstanden, bei der in Roadshows in den beteiligten MENA-Ländern beruflich erfolgreiche Frauen vorgestellt werden, z.B. Architektinnen, Ingenieurinnen, Programmiererinnen und Chemikerinnen. Den guten Erfahrungen des VdU aus Deutschland folgend wurde 2016 in Beirut auch das Konzept des ‚Girls Day‘ vorgestellt, bei dem Mitgliedsunternehmen an einem Tag Mädchen ihre Türen öffnen, damit diese sich über typische „Männerberufe“ informieren können. Die Partnerverbände ABWA in Ägypten und LLWB in Libanon haben 2017 und 2018 dann selbst ‚Girls Days‘ organisiert.