Kammer- und Verbandsförderung

Georgien: Bio-Landwirtschaft forciert

Biolandbau im Aufschwung: Das Naturland-Projekt in Georgien stärkt landwirtschaftliche Verbände und ebnet den Weg für georgische Bioprodukte auf den EU-Markt.

Quelle: sequa

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Vom 17. bis 23. Mai 2025 führte die sequa die Projektfortschrittskontrolle (PFK) des Naturland-Projekts in Georgien durch. Naturland engagiert sich in Georgien seit November 2022 im Rahmen einer Kammer- und Verbandspartnerschaft und unterstützt fünf landwirtschaftliche Verbände bei der Beratung ihrer Mitgliedsbetriebe zur Umstellung auf ökologische Landwirtschaft. Im Fokus der Zusammenarbeit steht die Begleitung der Partnerverbände bei der Entwicklung und Umsetzung praxisnaher Trainingsprogramme, regelmäßiger Beratungsangebote sowie weiterer Unterstützungsleistungen für ihre Mitgliedsbetriebe mit dem Ziel, die ökologische Landwirtschaft entlang ausgewählter Wertschöpfungsketten für Tee, Wein, Gewürze etc. zu fördern und den HORECA-Sektor (Hotel, Restaurant und Catering) in Georgien für Bioprodukte zu sensibilisieren.

Die PFK vor Ort zeichnete ein differenziertes Bild der aktuellen Entwicklungen im Bereich der ökologischen Landwirtschaft in Georgien. Im Weinanbau verfolgen viele georgische Produzenten eine strategische Ausrichtung auf Biowein, um sich durch Qualität und eine wertorientierte Preisgestaltung auf dem europäischen Exportmarkt von konventionellen Anbietern abzuheben. Auch georgischer Tee genießt international einen guten Ruf und wird von Fachleuten als qualitativ hochwertig eingestuft. Gleichzeitig steht die Branche unter erheblichem Wettbewerbsdruck durch große Anbieter aus Indien und China. Ein wesentliches Hemmnis für die Exportfähigkeit liegt im hohen lokalen Einkaufspreis, der vor allem auf die aufwändige, rein manuelle Ernte zurückzuführen ist. Ohne eine zumindest teilweise Mechanisierung der Produktionsprozesse wird es schwer sein, dauerhaft internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen. Trotz dieser strukturellen Herausforderungen konnten im Teesektor erste wichtige Kontakte zu deutschen Unternehmen geknüpft werden, unter anderem im Rahmen der Biofach-Messe in Nürnberg, auf der georgische Akteure ihre Produkte und das Projekt präsentieren konnten. Dies zeigt das bestehende Marktinteresse und unterstreicht das Potenzial für künftige Handelspartnerschaften.

Ein weiteres zentrales Ergebnis der Fortschrittskontrolle war die deutlich stärker als erwartet wachsende Nachfrage nach biologisch erzeugtem Gemüse in Georgien. Diese steht jedoch einem bislang sehr begrenzten Angebot gegenüber, da der Anbau fast ausschließlich von kleinen, meist wenig strukturierten Betrieben getragen wird. Eine zentrale Herausforderung besteht in Zukunft darin, praktikable Lösungen für die Zertifizierung dieser kleinteiligen Produzenten zu entwickeln, um ihnen den Zugang zum Bio-Markt zu ermöglichen und gleichzeitig Qualität und Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten.

In der nächsten Projektphase soll der Aufbau entsprechender Wertschöpfungsketten im Gemüsebereich verstärkt vorangetrieben werden. Parallel dazu sind gezielte Informations- und Marketingmaßnahmen für den HORECA-Sektor geplant, um die Nachfrage nach regional erzeugten Bioprodukten weiter zu stärken. Positive Entwicklungen auf Verbandsebene zeigten sich ebenfalls: Die beteiligten landwirtschaftlichen Verbände profitierten nachweislich von der Zusammenarbeit im Projekt. So beobachtet die Georgian Farmers' Association, deren Mitglieder überwiegend konventionell wirtschaften, ein wachsendes Interesse an der schrittweisen Umstellung auf biologische Produktionsweisen. Der Bioverband Elkana hat im Rahmen der Projektimplementierung eine Demonstrationsfarm aufgebaut, die interessierten Landwirten sowohl den Anbau biologischer Produkte als auch ökologische Tierhaltung praxisnah vermittelt.

Auch der georgische Teeverband konnte durch die Kooperation mit Naturland von einem internationalen Erfahrungsaustausch profitieren: Im Rahmen des Projekts erhielt er erstmals die Möglichkeit, eigene Produktionsprozesse mit denen in anderen Ländern zu vergleichen und daraus konkrete Verbesserungspotenziale für seine Mitgliedsbetriebe abzuleiten. Die bestehenden Schwerpunkte, wie z.B. der Ausbau von Wertschöpfungsketten für Tee, Wein, Gewürze und Nüsse, bleiben auch in der kommenden Projektphase zentraler Bestandteil des Projektansatzes.

Kontakt

Anastasia Thulke

+49 (0) 228 98238-49
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