Kammer- und Verbandsförderung

Tunesien: Projektevaluierung - Stärkung der Selbstorganisation der Kunsthandwerker

Die bald endende 2. Phase des Projektes zur Unterstützung der Kunsthandwerker in Tunesien wurde im Oktober positiv evaluiert. Die Handwerkskammer Frankfurt Rhein/Main hat dort in Kooperation mit der zuständigen Behörde für Kunsthandwerk und Tourismus (ONAT) ausgewählte Regionalvertretungen darin unterstützt, die Selbstorganisation von Handwerkern über den Nucleus-Ansatz zu stärken. Diese Regionalvertretungen wurden zudem befähigt, ihre Mitglieder gezielt zu beraten – insbesondere zu Qualitätsmanagement, Produktentwicklung, Einkauf, Ausbildung und Marktzugang. Dadurch erhöht sich die Wettbewerbsfähigkeit der Kunsthandwerksbetriebe und damit auch ihre Beschäftigungs- und Einkommenssituation.

Quelle: Ute Reckers, sequa

Quelle: Ute Reckers, sequa

Quelle: Ute Reckers, sequa

Quelle: Ute Reckers, sequa

Quelle: Ute Reckers, sequa

Quelle: Ute Reckers, sequa

Quelle: Ute Reckers, sequa

Quelle: Beya Mahfoudh, ReONA

Das Kunsthandwerk nimmt in der tunesischen Handwerkspolitik traditionell einen hohen Stellenwert ein und gilt als wichtiger Träger nationaler Identität. Der Sektor verfügt über ein erhebliches Beschäftigungspotenzial – insbesondere für Frauen. Schätzungen zufolge arbeiten rund 300.000 Personen im traditionellen Handwerk, viele davon in abgelegenen Regionen und ohne Verbindung zu anderen Kunsthandwerker*innen.

Vor diesem Hintergrund unterstützte das Projekt die Gründung unverbindlicher Handwerkerzusammenschlüsse („Nuclei“) in den Gouvernoraten Béja und Manouba. Die in Nuclei organisierten Kunsthandwerker*innen tauschen sich heute häufiger aus, kooperieren enger und nutzen gemeinsame Strukturen für Vermarktung und Einkauf. Zudem wurden 17 Mitarbeitende der ONAT – davon die Hälfte Frauen – zu Nucleus-Berater*innen qualifiziert, um den Ansatz nach Projektende eigenständig weiterzuführen und zu verbreiten.

Um die Beratungsleistungen für ihre Mitglieder zu verbessern – insbesondere zu Management- und Produktqualität, Einkauf, Ausbildung und Marktzugang – wurden die Mitarbeitenden der regionalen ONAT-Vertretungen gezielt qualifiziert.

Ein besonderes Ergebnis des Projekts war die Eröffnung eines Concept Stores in Manouba. Dieser dient als moderner Verkaufs- und Begegnungsraum für das Kunsthandwerk und fördert die Zusammenarbeit zwischen Kunsthandwerker*innen, Start-ups und lokalen Betrieben. Der Concept Store bündelt verschiedene Bereiche des tunesischen Kunsthandwerks und bietet Ausstellungsflächen für Präsentation, Bewerbung und Vermarktung regionaler Qualitätsprodukte. Das zeitgemäße Format stärkt die Kreativität, Innovation sowie die wirtschaftliche Verwertung handwerklicher Erzeugnisse.

Darüber hinaus wurden ausgewählte Handwerksgruppen in der Verbesserung ihrer Produktqualität und handwerklichen Fähigkeiten geschult – unter anderem durch internationale Meister*innen. Das Projekt, das im Rahmen von "Partners in Transformation" durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert wird, unterstützte zudem die Durchführung der regionalen Kunsthandwerksmesse Articadeau 2023.

 

Kontakt

 Ute Reckers
Ute Reckers

+49 (0) 228 98238-73
E-Mail