05.06.2019 00:00

Beschäftigungspakt Tunesien

Seit 2011 unterstützt die Bundesrepublik Deutschland die Beschäftigungsförderung Tunesiens durch die Transformationspartnerschaft für Nordafrika. Der Name des Programms „Beschäftigungspakt Tunesien“ spiegelt den Willen wider, die Stärken und Initiativen der öffentlichen Hand und des Privatsektors zu vereinen. 

Fakten

Story ID603
ProjekttitelBeschäftigungspakt Tunesien 2
KundeAA - Auswärtiges Amt
Laufzeit 01.01.2014 – 15.02.2015
Projektbudget2.550.800,00 EUR
ProgrammSondervorhaben
Region Naher Osten & Nordafrika
LandTunesien
Internationale PartnerBildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) gGmbH
Deutsch-Tunesische Industrie- und Handelskammer (AHK Tunesien)
Handelskammer (HK) Hamburg
Saar-Lor-Lux Umweltzentrum der Handwerkskammer des Saarlandes (UWZ der HWK Saarland)
Lokale PartnerAgence Tunisienne de la Formation Professionnelle
Auslandshandelskammer Tunesien
Centre de formation en soudure, outillage et plasturgie de Sousse
Centre National de Formation de Formateurs et d’Ingénierie de Formation
CFA Kebili
CFPTI El Hamma
CSF aux techniques hôtelières d’Hammamet Sud
CSF en électronique de Sousse
CSF en habillement de Manouba
Ministère de la Formation Professionnelle et de l’Emploi

Gemeinsames Ziel des Beschäftigungspaktes ist, Arbeitsplätze insbesondere für Jugendliche zu schaffen. Neun tunesische Berufsbildungszentren waren die direkten Empfänger der Pakt-Unterstützung. Sie liegen verteilt in vielen Regionen Tunesiens: Tunis, Tabarka, Hammamet, Monastir, Sousse, Kebili und Gabès. Der „Beschäftigungspakt Tunesien“ förderte den Erfahrungsaustausch und den Aufbau von engen Kooperationen zwischen den neun tunesischen Berufsbildungszentren sowie deutschen Organisationen der verfassten Wirtschaft, die in der Berufsbildung in Deutschland tätig sind.

Ausgangssituation / Problemstellung

Der mit der Revolution 2010/2011 eingeleitete Wandel Tunesiens eröffnet dem Land und der gesamten Region große Chancen. Ebenso groß ist aber die Herausforderung, den begonnenen Demokratisierungsprozess fortzusetzen. Die Bevölkerung, die sich neue Freiheiten errungen hat, erwartet eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation. Im Jahr 2012 waren ca. 1 Million Tunesier arbeitslos. Die Arbeitslosenquote unter Jugendlichen lag bei ca. 25%. Jährlich kamen 80.000 neue Arbeitssuchende auf den Markt, 60% davon Hochschul­absolventen. Auch nach der Revolution sind die Arbeitslosenzahlen und damit der Druck auf den Arbeitsmarkt noch gestiegen. Gleichzeitig klagen viele Unternehmen, dass sie keine geeignet qualifizierten Fachkräfte finden.

Projektziele

Das Programm „Beschäftigungspakt Tunesien“ zielte darauf ab, durch Beschäftigungsförderung und eine höhere Qualität der beruflichen Bildung einen Beitrag zur ökonomischen Stabilisierung und erfolgreichen Demokratisierung Tunesiens zu leisten.

Der Einsatz des Programms basiert auf drei Säulen:

  • Stärkung des Dialogs und der Partnerschaft zwischen den Berufsbildungszentren, tunesischen Unternehmen und Organisationen der verfassten Wirtschaft, um das Bildungsangebot an die Bedürfnisse des Privatsektors anzunähern
  • Aufbau der Kapazitäten und Qualifikationen der Berufsbildungszentren (Führungskräfte und Ausbilder) und der betrieblichen Ausbilder
  • Modernisierung der Ausstattung der ausgewählten Berufsbildungs­zentren

 

Wirkungen

Im Rahmen des „Beschäftigungspakt Tunesien“ sollten das Berufsbildungsangebot und die Qualifikationen der Ausbilder stärker am Bedarf der Wirtschaft ausgerichtet werden.

Konkrete erreichte Ergebnisse:

  • 40 Werkstätten und Lehrräume wurden in den neun Berufsbildungszentren umgebaut und modernisiert.
  • Der tunesische Partner ATFP hat eine Eigenleistung in Höhe von 800.000 EUR für die Baumaßnahmen geleistet.
  • Es wurden neue Ausrüstungen für neun Berufsbildungszentren in Höhe von insgesamt ca. 4 Mio. EUR beschafft.
  • Ca. 250 Ausbilder/-innen aus Berufsbildungszentren und Unternehmen wurden geschult (technische und didaktische Schulungen)
  • Über 100 Handwerker/-innen wurden im Photovoltaik-Bereich geschult.
  • 9 Rahmen-Lehrpläne wurden entwickelt bzw. bearbeitet.
  • Es gab gemeinsame Aktivitäten für Führungskräfte der neun Berufsbildungszentren.
  • Eine Instandhaltungs-Software wurde eingeführt.
  • Zwei deutsche Partner (UWZ Saarl-Lor-Lux und bbw gGmbH) haben ihre Zusammenarbeit mit tunesischen Partnern im Rahmen von BMZ-finanzierten Projekten fortgeführt.
  • Die Erfahrungen aus dem Beschäftigungspakt haben die Strategie des tunesischen Ministeriums sowie Nachfolgeprojekte in Tunesien beeinflusst. Die Rolle des Privatsektors bei der Berufsbildung wurde gestärkt.