Editorial Sind EU-Projekte für SEQUA sinnvoll? Meist herrscht doch großer Wettbewerb um die Mittel, die bürokratischen Hürden sind hoch und der Erfolg von mit viel Aufwand erstellten Anträgen ist kaum vorhersagbar. Trotzdem führen wir seit 1999 mit steigender Tendenz Projekte durch, die von der Europäischen Kommission bzw. einer ihrer Organistionen finanziert werden. Warum eigentlich? Spätestens 1992 hat mit den Vertägen von Maastricht, also mit den Vereinbarungen über eine europäische Zusammenarbeit bei Außen- und Sicherheitspolitik, ein entscheidender Prozess begonnen. Ein Prozess, den jeder in Europa spürt: Eine europäische Richtlinie legt Energieeffizienzklassen fest, die Technologie heutiger Mobiltelefone ist das Ergebnis europäischer Standardisierung, seit dem Schengen-Abkommen stehen an vielen Grenzen keine Schlagbäume mehr, der Euro ist die Gemeinschaftswährung, das European Credit Transfer System für Berufsbil- dung (ECVET) wird den Vergleich von beruflichen Qualifikationen ermöglichen. Die Liste ließe sich beliebig verlängern. Die Kompetenzen und die Themenbreite der politischen Organe in Europa sind beständig gewachsen. So wie die Kommission an Einfluss gewinnt, so wachsen die Mittel, über die Europa verfügt. Deutschland überweist mittlerweile mehr Mittel an multilaterale Geber, als für die bilaterale Zusammenarbeit verbleiben. Wir stellen fest, dass Bundesministerien Programme mit dem Hinweis beenden, die Mittel würden künftig von der Kommission zur Verfügung gestellt. Um die Koordination von Programmen zu verbessern, werden nationale Mittel in EU-Großprogrammen zusammengefasst. Und schließlich haben wir auf europäischer Ebene die Chance, unser ganzes Kompetenz-Portfolio einzubringen, was uns auf Bundesebene bisher nicht gelungen ist. Unser Fazit ist: Europa bietet viele Chancen. Entscheidend ist aber: An Europa kommt heute kein europäisches Unternehmen mehr vorbei. Was wir im europäischen Kontext aktuell tun, darüber informiert diese Ausgabe des SEQUA- Forums. Gebhard Weiss, Geschäftsführer |